Was ist schon Weihnachten. Dieses Jahr habe ich schon wieder so viel dazu gehört und gelesen. Selbst die besinnlichen Texte dazu erscheinen mir dieses Jahr wie eine Flut. Einfach Zuviel. Eine
Flut von Gedanken und Hinterfragen, in die Skepsis und Ehrlichkeit gemischt werden.
("Beigefügt", wie in unsere Vanillekipferlrezepte, und dann alles ordentlich miteinander vermengen, irgendetwas Süßes kommt sicherlich dabei raus...)- so scheinen mir viele diese heiligen Tage
anzugehen.
Mich selbst mit eingeschlossen.
Zu fies, denkst du dir, während du diese Zeilen liest?
Lies weiter, es wird besser...
Mein Motto für diese heiligen Tage ...- und ja, es ist tatsächlich ein Motto, denn es werden Motto-Tage,- (und ich weiß, auch da könnte man jetzt wieder mit zusammengekniffenen
Augen und engen Herzen in eine Diskussionsrunde einsteigen... - aber das lasse ich nicht zu. Dreist, findest du, ja das kann sein.) ist ehrlich kindlich.
Vielleicht auch albern.
Angetrieben hat mich die Frage, ob es sein darf, ob es passt: diese kitschigen Lieder wie „Jingle Bells“, die mein Sohn und ich als Abendabschluss meditativ singen (er singt „jingle Bears“) und
Rudolph und diese genialen Weihnachts-Statement Pullover - darf das sein, passt das?
Oder anders gefragt: „Gott, würdest du in den Weltweihnachtszirkus gehen?“ Vielleicht sogar im Rentier-Sweater?
Ich werde prompt mit folgender Antwort beschenkt: „Ja, natürlich." Gott würde in der 2. Reihe bei den Kindern sitzen und sich vor Lachen den Bauch halten. Tränen lachen und Popcorn mit
Zimtgeschmack futtern. Vielleicht würde er sich bei den Clown- und Akrobatiknummern etwas näher an seinen Nachbarn kuscheln. Ja. Er würde. Denn: Wie heißt es um diese Jahreszeit immer. Gott wird
Mensch. Aber nicht nur das. Er wird nicht nur Mensch, sondern Gott wird KIND. Und Kind sein ist nicht nur das verletzlich angewiesene, das abhängige und unselbstständige Dasein, sondern Kind
sein-, vielleicht kannst du das dick unterstreichen-, bedeutet in vielen Situationen vielleicht noch eine „Steigerung von Menschsein“. Eine wahnsinnige Selbstvergessenheit, riesige
Staune-Augen, weiche Herzen in die fast alle reinpassen, bringen Kinder mit sich. Unsere Lehrmeister*Innen, wie sie Johanna vor einigen Wochen treffend genannt hat. Es ist eine Ehre, ein wahres
Privileg, Kind zu sein und Kind zu bleiben.
(Übrigens haben wir in Deutschland erst in den letzten 100 Jahren Rechte der Kinder auf Bildung und Förderung, Anti-Diskriminierung etc. entwickelt. Gesetzliche Festlegungen wurden konkret
erst mit den Vereinten Nationen in den 1970ern getroffen. (Siehe Link.)
(Übrigens; Gott hatte einen Krippenplatz.
Ein Recht darauf hat mittlerweile jedes Kind.
Jesus hatte einen-
Einen ganz echten Krippenplatz,
und die Mama war dabei.
Als Kind aus eher ärmeren, vielleicht prekären Verhältnissen,
hatte er wohl ziemlich miese Startbedingungen
...aber das ist ein anderes Thema).
Also Motto: Kind werden und Kind bleiben. So wie dieser verrückte Gott.
Und wenn diese Vorstellung eines Gottes, der im Weltweihnachtszirkus im Zelt sitzt und kichert und mit den anderen Kindern "rumalbert" an deinem Gottesbild rüttelt, wenn es deinen „Gott“ -
entthront. Dann ist Weihnachten. Dann ist genau das Weihnachten.
Wie wär's damit, dieses Jahr Weihnachten im Elfen- oder Rentier-Pulli zu feiern? Oder Christmas Socks? Oder viel "Mister Bean" anzuschauen? Oder „Merry Kissmass“ ist auch ein schöner Schriftzug.
Und dann auch möglichst viele Küsse und Flugküsse zu verteilen, wie meine kleine Tochter, die stolz durch die Stadt wackelnd jedem Passanten liebevollste Küsse zuwirft, unabhängig davon, ob einer
reagiert. Es gibt viele wunderbare Äußerlichkeiten, die mir dieses Jahr helfen innerlich Kind zu werden. Und Kind zu bleiben.
deine eva*
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