glow - Porto, being selfless und der versteckte Schatz

Im Hausflur, irgendwo in Porto, sagte mir neulich ein Vater von vier Kindern: "I have lived so many years selfcentered but the past few years I have tried to live selfless and these years have been so much better!" Halbkrank und mit vier hungrigen Kinder zu Hause hat er uns dann noch zur Metro-Station gefahren.
Dieser Satz - being selfless - kam mir seitdem immer wieder in den Sinn.


Selbstlosigkeit und glow, strahlen und scheinen - wie passt das zusammen?

 

Irgendwann in den letzten Jahren habe ich Folgendes verstanden: Selbst die unscheinbarsten Menschen, die die auf den ersten Blick so überhaupt nicht interessant und inspirierend wirken, haben eine Leidenschaft, Etwas wofür ihr Herz schlägt: Das Überleben der Algen im Meer. Der Erhalt der Demokratie in Ostdeutschland. Ästhetische Architektur. Jugendliche im Knast. Das malawische Gesundheitssystem. Ein schöner Vorgarten für die Nachbarn.  Was auch immer. Es gibt die abgefahrensten Dinge, für die das Herz eines Menschen brennen kann. Und das wirklich Verrückte daran ist, es bringt uns irgendwie immer dann zum Strahlen, wenn es für andere ist. Wenn es anderen Menschen, Tieren, Algen dient.


Wenn ich mir die Mühe mache, hinter so manche graue Fassade zu schauen, dann zeigen sich dort unglaubliche Schätze. Wenn ich mir die Zeit nehme, die Menschen zu fragen: "Wofür schlägt dein Herz? Für wen schlägt dein Herz?", dann sehe ich beim Erzählen oft leuchtende Augen und ein kurzes Strahlen huscht über das ganze Gesicht.

 

Natürlich sind so manche Schätze auch noch verborgen und manch einer hat gar vergessen, was und wer ihn zum Strahlen bringt, deshalb liebe ich es die Menschen zu beobachten und ihnen zuzuhören, um sie dann zu ermutigen: Go for it. Glow. Trau dich deine leuchtende Idee zu zeigen. Wir brauchen fast immer jemanden, der uns den Mut zuspricht, das zu tun, wofür unser Herz schlägt. Ich zumindest.


Es ist so gut, ab und zu von sich selbst wegzuschauen, um aufmerksam dafür zu sein, wo die Leidenschaften der anderen verborgen liegen. Oder wo sie schon leuchten. Einfach mal "danke" sagen, für den Algen-Erhalt-Einsatz, die liebevolle Bewirtung im Restaurant und die kostenlosen Sprachkurse. Dann strahlen die Augen. Einfach mal mitten im Gang der Arbeitskollegin sagen: "Ich trau dir das voll zu! Wenn du schon seit Jahren darüber nachdenkst, dann zieh's durch. Go for it!"


Es berührt mich immer wieder, dass wir alle dazu berufen sind, den Himmel auf Erden zu bringen. Jeder auf seine Weise. Jeder nur ein Stücken. Jeder nur einen Teil. Aber immerhin. Und es braucht dafür einfach jeden, selbst die alte Schrulle von nebenan kann für irgendjemanden ein Segen sein.


Irgendwo in uns gibt es eine heilige Leidenschaft, diese Erde zu einem besseren Ort (für alle!) zu machen. Being selfless bedeutet dann vielleicht dem Anderen Raum zu geben, seinen Herzschlag, seine heilige Leidenschaft zu entdecken. Being selfless bedeutet das Strahlen in einem anderen Menschen zu ermutigen, zu 'empowern'.


Go for it, Sister! Go for it, Brother! Glow. Trau dich.

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