Neulich, da war ich gerade auf der Heimfahrt, da erzählte mir eine Freundin, dass sie sich gerade mit ihrem Mann zusammen gesetzt hat, um darüber nachzudenken, wie sie eigentlich in den nächsten Jahren leben möchten. Letzte Woche dann an einem lauen Sommerabend - bei einem Aperol Spritz erzählte mir eine andere Freundin, dass sie und ihr Mann beschlossen haben, sich einfach mal zu trauen, sich ein Leben vorzustellen, dass nicht eingezwängt ist in gesellschaftliche Konventionen - wie bei uns im Schwabenlände z.B. das schaffe, schaffe, Häusle bauen, ein Leben das nicht durch äußere Maßstäbe diktiert wird. Ein spannendes Experiment!
Ich finde sie aufregend, diese Frage nach dem: Wie wollen wir eigentlich leben? Mal kurz innehalten, das Leben anhalten, mal schnell aussteigen, vielleicht nur für drei Stunden und sich fragen, was ist uns eigentlich wichtig? Denn manchmal ist es doch erschreckend, wie schnell man im Hamsterrad drin ist, ohne es wirklich bemerkt zu haben. Wie man anfängt, sich ums Geld zu drehen, nach Immobilien zu schauen, weil das gerade alle um einen rum tun, seine Prozente auf der Arbeit aufzustocken, weil doch alle 100% arbeiten. Welcome to the Hamsterrad. Auch ich habe mich die letzten Wochen oft gefragt, ist es das, was wir wollen? Will ich wirklich so ein hektisches Leben mit wenig Zeit für Zweisamkeit, wenig Zeit für Muße und immer weniger Leichtigkeit, weil immer mehr materielles Gepäck? Ist es das wert? Warum leben wir eigentlich so gehetzt, so bepackt? So auf uns selbst fokussiert? So isoliert? So wenig eingebettet in etwas Größeres?
Warte mal, das muss ja gar nicht unbedingt so sein. Welch wohltuender Gedanke, sich bewusst zu machen, wir können immer noch Entscheidungen treffen, wir sind nicht einfach nur Getriebene, wir haben die Wahl! Und das wir sie haben, ich weiß, ist ein außerordentliches Privileg!
Ich finde Menschen inspirirend, die es anders machen, mal was wagen, mal alles hinterfragen. Man könnte ja nämlich auch, mit seiner Familie nach Afrika ziehen, wie meine Blogfreundin Eva zum Beispiel oder sich bewusst entscheiden, dass beide nur 80% arbeiten, in eine Kommune ziehen, mehrere Jahre für eine Organisation arbeiten, die Frauen aus der Prostitution befreit und so vieles mehr. Es gibt tausend Wege zu leben, das mache ich mir gerade immer wieder bewusst. Es muss nicht ganz so kleinkariert, schwarz-weiß, abgesichert und hamsterrad-mäßig sein. Muss es eben nicht.
Also will ich dich fragen, wie willst du leben? Wofür möchtest du deine Zeit, deine Ressourcen einsetzen? Was ist dir wirklich wichtig? Und zum Schluss noch meine Lieblingsfrage: Was macht dich lebendig? Wofür schlägt dein Herz?
Wenn ich mal innehalte, um über diese Fragen zu sinnieren, merke ich, die Dinge, die mich lebendig machen, kann ich mir so oder so und überhaupt eben nicht kaufen:
Mein täglicher Spaziergang über das sonnenbeschiene Feld, Empowermentarbeit mit Frauen, Kornblumen, meine wertvollen Beziehungen zu echten Herzensmenschen, Musik, Tanzen im Wohnzimmer, ein weiter Himmel, philosophieren über das Leben, Texte schreiben, andere ermutigen, eine große Schüssel Salat, ein schönes Gedicht lesen, Menschen aus anderen Kulturen kennenlernen, mein Glaube und so viel mehr.
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