Eine Hoffnungsgeschichte

Die große Hoffnungs-geschichte beginnt am Rand. Am äußersten Rand. Vielleicht weil es an den Rändern am meisten Raum für Hoffnung gibt.

Unterste Gesellschafts-schicht. Eine Randgruppe. Die Hirten, sie sind es, die es als erstes erfahren.
Sie dürfen sich als Erste freuen.

Für ihn selbst gibt es dann nicht wirklich Platz. Es ist nicht so, dass die Welt mit ihm rechnete. Auf ihn eingestellt wäre. Ihm den roten Teppich ausrollte. Aber er kommt trotzdem. Rein in den Dreck und Staub unserer Geschichte.
In einer feuchten Bretterbude wird er geboren. Klein genug, dass wir ihn empfangen können.

Über seinem Leben steht in Leuchtbuchstaben ein großes TROTZDEM. Mitten hinein in unsere kalte, verrückte Welt kommt er. ER kommt trotzdem und gerade deswegen. Es ist nicht so, dass dadurch alles leichter würde, aber heller schon. Denn es kommt einer, der uns trotz aller Umstände und allem zum Trotz zuflüstert: Fürchte dich nicht! Friede sei mit dir! 365-mal.
Es kommt einer, der von sich selbst sagt, ich werde den Elenden gute Botschaft bringen, die zerbrochenen Herzen verbinden, den Gefangenen Freiheit verkünden und die Trauernden trösten.

Irgendwie macht mich das hoffnungsfroh, damit zu rechnen, dass es nicht nur das gibt, was uns erschüttert. Krieg, Flucht, Energiekrise.
Gott wird zum ewigen Du der Menschen. Emmanuel- Gott mit uns.

Weihnachten – ein bisschen mehr Himmel auf Erden, aber nicht im Sinne einer Weltflucht, sondern im Sinne einer Welt-Zuwendung, Zugewandtheit, die darum weiß, dass es noch eine fünfte Dimension gibt. Die Dimension Hoffnung. Zwischen den verworrenen Zeilen der Alltäglichkeit schreibt Gott mit feinen Goldbuchstaben, ich bin da. Er webt still seine Fäden der Solidarität zwischen uns. Verbindet uns wieder zu Familie Mensch. Fast unsichtbar bereitet er den Grund für eine begründete Zuversicht. Er bringt das große Prinzip "am Ende wird das Leben siegen"- in unsere Welt.
Herbst, Winter, Frühling. Am dritten Tag ein leeres Grab. Trotzdem und allem zum Trotz immer wieder Hoffnung wagen.

 

Weihnachten erinnert mich daran, dass wir Suchende sind. Durch welche Ritze werde ich sein Licht flackern sehen? An welchem Ort wird sein Frieden geboren? Wo blüht ein kleines bisschen Gerechtigkeit auf? An welcher Grenze wird der Hass überwunden? Wo hinterlässt seine Gnade auch heute noch Leuchtspuren? Ich will nicht aufhören zu suchen, suchen, suchen.

Ausschau zu halten mit großen Augen - für Wunder bereit. Die sich nicht trüben lassen, weil sie wissen, es gibt sie, die 5. Dimension: Hoffnung.

Ich wünsche uns, dass wir für seine Hoffnung eine gute Herberge sein können. Eine kleine, warme Hoffnungshütte für umherziehende Wanderer. Eine Herberge, in die die Menschen ein und aus gehen können, einmal Zuversicht tanken, eine kleine Portion Frieden, einen Moment Herzenswärme geschenkt bekommen, um dann wieder weiter zu ziehen.

 

copyright foto: https://biblicalisraeltours.com/2016/12/christmas-from-a-bethlehem-shepherds-perspective/

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Schaffi (Donnerstag, 22 Dezember 2022 08:50)

    Was für starke Worte!!! Danke, liebe Johanna!
    Es motiviert mich sehr, eine Hoffnungshuette hier in Ruanda zu sein.
    Mit diesem Wissen feiern wir die Tage den Kleinen ganz Gross!!